Menu

Sola fide – Allein durch Glauben

Der lutherische Adel im Gebiet Děčín und Ústí nad Labem
und sein kulturelles Erbe

Schloss Děčín von 25. April bis 30. September 2018
Mehr zu lernen

Über die Ausstellung

500 Jahre vor der Ankunft der lutherischen Priester

Über die sächsisch-böhmische Grenze verbreitete sich die Lehre Martin Luthers sehr bald, nachdem der Reformator seine 95 Thesen über den Ablasshandel an das Tor der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hatte. Seine Lehre, zu der sich auch ein Teil der böhmischen Kalixtiner (Utraquisten) bekannte, veränderte ein für alle Mal das religiöse und geistliche Antlitz Europas. Sehr früh tauchte Luthers Lehre auch im weiteren Elbtal in Böhmen auf. Die Elbe war eine wichtige Verkehrsader. Auf dem Handel über den Fluss gründete sich der Reichtum der Städte Litoměřice (deutsch Leitmeritz), Ústí nad Labem (deutsch: Aussig an der Elbe) und Děčín (deutsch: Tetschen),aber auch der Adelshäuser mit Gütern in Elbnähe. Gerade hier begannen sich gegen Ende des Mittelalters Adelsfamilien niederzulassen, deren Heimat hinter der Landesgrenze in Sachsen und in der Markgrafschaft Meißen lag.
Sie kamen mit der Hoffnung auf Wohlstand, aus familiären, finanziellen und anderen Gründen.

Am markantesten trugen sich im 16. Jahrhundert in die Geschichte des Landes um Ústí nad Labem und Děčín die Herren von Saalhausen und die Herren von Bünau ein. Gerade auf ihre Güter kamen sehr bald lutherische Prediger. Der erste erschien 1518 in der Residenz der Familie von Salhausen in Benešov nad Ploučnicí (deutsch: Bensen) und rasch verbreitete sich der neue Glaube ins unweite Děčín.Auch wenn diese Adelsfamilien nach der Schlacht am Weißen Berg aus religiösen Gründen nach Sachsen zurückkehrten, sind ihre Spuren bis heute erkennbar. Ihre Gestalt verdanken dem lutherischen Glauben die einzigartig erhaltenen Kirchen Sankt Florian in Krásné Březno(deutsch: Schönpriesen), St. Jakob in Svádov (deutsch: Schwaden) oder St. Wenzel in Valtířov (deutsch: Waltirsche). Hier können authentisch bewahrte Baukunst und der Schmuck der Altäre, Kanzeln, Taufbecken oder Inschriften bewundert werden, inspiriert von der Glaubenslehre Martin Luthers, dass der Mensch allein durch Glauben gerecht wird und nicht durch Taten.

Kirchenführungen

Führungen in der Kirche des Heiligen Jakob des Größeren in Schwaden (kostel sv. Jakuba Většího ve Svádově) und in der Kirche des Heiligen Wenzel in Waltirsche (kostel sv. Václava ve Valtířově)
An Denkmälern Interessierten wird die einzigartige Möglichkeit geboten, sich die im Geist der sog. Sächsischen Renaissance erbauten und ausgestatteten Kirchen im Elbtal anzusehen. Diese Kirchen sind der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich.

Krásné Březno
Die Kirche des Heiligen Florian
Schönpriesen
Svádov
Die Kirche des Heiligen Jakob
Schwaden
Valtířov
Die Kirche des Heiligen Wenzel
Waltirsch
Benešov nad Ploučnicí
Kostel Narození Panny Marie
Benešov nad Ploučnicí

Krásné Březno (Schönpriesen) – kostel sv. Floriána (Die Kirche des Heiligen Florian)

Krásné Březno
Die Kirche des Heiligen Florian ließ Rudolf von Bünau zwischen 1597 und 1604 als Familienkapelle bauen, die der Jungfrau Maria gewidmet wurde. Die Kapelle ist auf der sog. grünen Wiese entstanden, es gab also keinen älteren Sakralbau. Das Baugeschehen wurde eine Zeitlang durch ein kaiserliches Verbot unterbrochen, das auf Grund des Protestes eines katholischen Priesters gegen Entstehung einer lutherischen Kirche in damaligen Březnice (Bresnitz) erlassen wurde. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass im Falle der Schönpriesener Kirche wir im Unterschied zu Valtířov und Svádov den Schöpfer einiger ihren Bestandteile, wie Gewölbe und wahrscheinlich auch Empore, kennen, deren Verfertigung man mit dem Namen des sächsischen Steinmetzen Hans Boge aus Pirna verbinden kann.
Die Kirche des Heiligen Florian ist in der letzten Phase der sog. Sächsischen Renaissance entstanden, für die neben dem überdauernden gotischen Aussehen vor allem die sog. Typisierung der Steinelemente charakteristisch ist, die sich hauptsächlich in der Gleichheit der Fenstermaßwerke und Portale zeigt.

Svádov (Schwaden) – kostel sv. Jakuba (Die Kirche des Heiligen Jakob)

Svádov
Der heutigen Kirche des Heiligen Jakob in Schwaden ist ein älterer Bau vorausgegangen. Die bisherigen Untersuchungen nehmen entweder Holzarchitektur auf einem Steinfundament voraus oder eine teilweise in Stein gebaute Kirche an. Die Entstehung der älteren Kirche kann man nach den erhaltenen Mauerfragmenten unter dem Putz in das 12. Jahrhundert datieren, als der Johanniter- Ritterorden Svádov besaß. Das jetzige Gebäude wurde auf demselben Platz errichtet, um 1477, als der Bau des gewölbten Chores begonnen wurde. Die Auftraggeberin war Anna von Dubá, die Ehefrau des letzten Besitzers aus dem Stamm der Wartenberger.
An die gotische Bauphase erinnert die Inschrift der steinernen Tafel, die bis heute an einer der Säulen der Kirche zu sehen ist. An das Presbyterium knüpfte ein Kirchenschiff unbekannten Aussehens an, im Jahre 1606 durch ein neues im Renaissancestil ersetzt, das von Friedrich von Salhausen erbaut wurde. Zu dieser Zeit kam es zum Bau des Glockenturms, in den die alten gotischen Glocken umgehängt wurden. Den Aufbau zur Zeit der Herren von Salhausen datiert die heute schon schwer lesbare Inschrift auf dem Portal des Haupteingangs ins Kirchenschiff.
Offensichtlich nicht lange nach der Erbauung des Langhauses wurde der Kirchenbau noch durch eine seitliche Begräbniskapelle mit einer Familiengruft ergänzt, anknüpfend an das gotische Presbyterium. Obwohl Schiff und Kapelle an der Wende zur Renaissance entstanden, sind sie mit vielen Details ausgestattet, die den Eindruck einer gotischen Kirche hervorrufen.

Valtířov (Waltirsch) – kostel sv. Václava (Die Kirche des Heiligen Wenzel)

valtířov
Die Existenz des älteren Kirchengebäudes in Valtířov belegen die schriftlichen Quellen schon im 14. Jahrhundert. Von der damaligen Architektur sind vermutlich keine Fragmente bis heute erhalten. Der hypothetisch angenommene Holzbau auf steinernem Fundament wurde wahrscheinlich spätestens in den siebziger Jahren des 16. Jahrhundert abgerissen und durch die gemauerte Kirche ersetzt. Die wurde zwischen den Jahren 1573 – 1574 von den Brüdern Friedrich und Johann Abraham von Salhausen erbaut, wie die Daten der Inschrift an der Kanzel und die heute schon fast verwischte Schrift auf der Relieftafel über dem südlichen Schiffseingang beweisen. Die Kirche wurde vor allem als Begräbnisstätte des Schwadener und Großpriesener Familienzweiges erbaut, gleichzeitig sollte sie ein Hinterland für den lutherischen Prediger darstellen, der bis zu dieser Zeit als Schlosskaplan in Velké Březno (Großpriesen) tätig war. Der Bau ist genau wie die anderen Kirchen des sächsischen lutherischen Adels in der Umgebung von Ústí und Děčín im Stil der sog. Sächsischen Renaissance errichtet, in der man absichtlich mit Hilfe historisierender Details und Konstruktionen ein gotisches Aussehen erreichte.

Kostel Narození Panny Marie v Benešově nad Ploučnicí

Benešov nad Ploučnicí
Stavební vývoj kostela Narození Panny Marie v Benešově n. Pl. probíhal od roku 1483 do roku 1562. Nynějšímu kostelu předcházela starší gotická sstavba, vystavěná nejpozději v první polovině 14. století. Výstavba nového kostela byla zahájena v roce 1483 založením presbytáře. Stavba byla založena při starém městském opevnění a zřejmě již v této době bylo počítáno se zahrnutím staré hradební věže, výstavba trvala do roku 1511, kdy byl presbytář již plně vystavěn a zaklenut a bylo připraveno i připojení lodi. Pozdně gotický výraz dodávaly stavbě zejména její detaily, jako např. vítězný oblouk s výraznou profilací složenou z přetínavých prutů, či podobně řešený portál hlavního vstupu do kostela v jižním průčelí lodi a portál vstupu v západním průčelí. Interiéru presbytáře dominuje síťová klenba s dvakrát vyžlabenými žebry, podepřena je navíc subtilními příporami s tordovanými podstavci, což je řešení známé např. ze zámku Albrechtsburg v Míšni. Výstavba kostela byla přerušena na krátkou dobu mezi lety 1515 – 1517, kdy byl Benešov n. Pl. prodán saskému rodu Salhausenů. V roce 1517 zahájil Fridrich ze Salhausenu druhou etapu výstavby kostela. V druhé etapě byla postavena loď halového typu, výstavba byla ukončena v letech 1552 – 1557 zhotovením klenby a úpravou kostelní věže, která dostala měděnou kopuli. Loď je ve všech částech zaklenuta síťovou klenbou s pravidelným uspořádáním sítě žeber. Průběh žeber se v severní lodi výrazně deformuje vlivem nutnosti vyrovnání se starší gotickou věží. Zajímavá je zejména část lodi nesoucí štítky s datacemi a jmény předním benešovských měšťanů, svědčící o spoluúčasti městského patriciátu na financování stavby. Interiér lodi nečlenily patrové empory, jak bylo u luterských kostelů zvykem, udržel se čistě halový prostor s drobnou tribunou v západním konci. Západní tribunu doplňovala drobná dvouramenná empora na krakorcových konzolách v severozápadním koutu lodi u věže. Dle historické literatury sloužila empora pro usazení varhan. Na výstavbu lodi navázala v roce 1539 etapa spojená s výstavbou pohřební rodinné hrobky Salhausenů, kteří byli do té doby pohřbíváni přímo v presbytáři a lodi kostela. Přístup do kaple je realizován přes vstup z presbytáře, od něhož je prostor kaple oddělen tepanou mříží. Tepaná mříž byla dle dochovaných erbů Salhausenů a pánů z Bocku zřejmě bohatě polychromována a vyspělostí provedení odpovídala zralé renesanční práci. Podobné motivy a zpracování tepané mříže oddělující vedlejší prostory kostela nalezneme např. v městském kostele St. Marien und Laurentin v Lauensteině, pohřebním místě saské větve pánů z Bünau.

Das Begleitsprogramm

 

Die Lernprogramme für Schulgruppen

Im Rahmen des Begleitprogramms gibt es für Schülergruppen im Alter von 6 bis 18 Jahren ein spezielles Lernangebot. Auf interessante Art und Weise wird auf die Geschichte des lutherischen Adels in der Region eingegangen. Schülergruppen haben die Möglichkeit, die Geschichte der lutherischen Reformation in der Region Děčín aktiv zu erleben. Aus Kapazitätsgründen wird um eine vorherige telefonische Anmeldung oder auch per E-Mail gebeten.
Kontakt: kozlikova@zamekdecin.cz, tel: +420 412 518 905.

Vorträge für die Öffentlichkeit

17. 5., 19.00 Uhr, Stadtmuseum Pirna
Lutheranischer Adel in der frühen Neuzeit und sein Erbe in Nordwestböhmen (Vortrag von Prof. Royt - Vortrag in deutscher Sprache)
12. 6., 17.00 Uhr, Zámek Děčín (Schloss Tetschen)
Saská luterská šlechta severozápadních Čech ve světle raně novověké sakrální architektury (Der sächsische lutherische Adel in Nordwestböhmen im Licht der frühneuzeitlicher Sakralarchitektur) (Vortrag von dr. Táňa Šimková - Vortrag in tschechischer Sprache)
Eintritt 50 Kč, Ermäßigter Eintritt 30 Kč
27. 9. 17.00 Uhr, Zámek Děčín (Schloss Tetschen)
Luterská šlechta v raném novověku a její dědictví v severozápadních Čechách (Der lutherischer Adel in der Frühen Neuzeit und sein Erbe in Nordwestböhmen) (Vortrag von Prof. Royt - Vortrag in tschechischer Sprache)
Eintritt 50 Kč, Ermäßigter Eintritt 30 Kč

Führungen in der Kirche des Heiligen Jakob des Größeren in Schwaden (kostel sv. Jakuba Většího ve Svádově) und in der Kirche des Heiligen Wenzel in Waltirsche (kostel sv. Václava ve Valtířově)

An Denkmälern Interessierten wird die einzigartige Möglichkeit geboten, sich die im Geist der sog. Sächsischen Renaissance erbauten und ausgestatteten Kirchen im Elbtal anzusehen. Diese Kirchen sind der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Führungen werden ab 10.00 Uhr angeboten, Treffpunkt vor der Kirche immer zur vollen Stunde. Die letzte Führung beginnt um 17.00 Uhr.
Juni - 9. 6. (Sa.) a 28. 6. (Do.)
Juli - 10. 7. (Di.) a 28. 7. (Sa.)
August - 8. 8. (Mi.) a 18. 8. (Sa.)
September - 8. 9. (Sa.) a 29. 9. (Sa.)
Kontakt: polakova.marketa@npu.cz
Die Besucher können auch die Kirche des Heiligen Florian in Schönpriesen (kostel sv. Floriána v Krásném Březně) besichtigen, ein bedeutendes Kulturdenkmal, das vom Nationaldenkmalamt in Ústí nad Labem betreut wird. Nähere Informationen unter www.npu.cz

Konzerte geistlicher Musik

8. 9., 18.00 Uhr, zámek Děčín (Schloss Tetschen)
Luterské duchovní písně (Lutherische geistliche Lieder) (gesungen vom Chor „Dyškanti“ unter der Leitung von doc. Martin Horyna).
16. 9., 19.00 Uhr, kostel sv. Floriána v Krásném Březně (Kirche des Heiligen Florian in Schönpriesen)
Varhanní hudba renesance v Čechách (Orgelmusik der Renaissance in Böhmen) (gespielt von Prof. Michal Novenko, Organist und Komponist).

Filozofická fakulta UJEPZámek DěčínGalerie LitoměřiceStadtmuseum Pirna

Státní oblastní archiv v LitoměřicíchNárodní památkový ústav, ú.o.p. Ústí nad LabemOblastní muzem v DěčíněMuzeum města Ústí nad Labem
Krajský úřad Ústeckého krajeČeskoněmecký fond budoucnostiEuroregion Elbe/LabeSAB Ziel 3Evropská unie. Evropský fond pro regionální rozvoj